Open-source alternatives to Magento

Migration von Magento 1 – Open-Source-Möglichkeiten

Warum von Magento 1 migrieren?

Adobe kündigte das endgültige Ende des Kundensupports für Magento 1 für Juni 2020 an. Danach werden keine weiteren Sicherheitsupdates oder Bugfixes vom Magento-Team veröffentlicht. Daher müssen sich alle Händler, die in ihren Geschäfte Magento 1 nutzen, entscheiden, was sie als nächstes tun.

Ist die Migration von Magento 1.x nach Magento 2.x die beste Wahl? Welche Alternativen gibt es? Welche E-Commerce-Plattform soll ich stattdessen wählen?

In diesem Artikel werde ich mich auf Open-Source-E-Commerce-Plattformen konzentrieren, die wir implementiert oder getestet haben.

Warum Open Source?

Im Gegensatz zu proprietärer Software und SaaS-Plattformen bietet Open Source viel mehr Flexibilität bei Anpassungen und Erweiterungen. Es ist kostenlos - es gibt auch kostenpflichtige Versionen, die kostenlose Versionen mit zusätzlichen Plugins erweitern.

Ein weiterer Vorteil ist die Community, die intensiv an der Verbesserung der Plattform arbeitet. Dank des regen Austauschs der Community in Foren und Gruppen sind die Chancen höher, die Ursache und Lösung für viele Probleme zu finden, ohne für zusätzlichen Kundensupport zu bezahlen.

Microservices- oder Monolith-Plattform?

Monolith vs. Microservices Architektur

Monolith

Monolith bedeutet, dass der gesamte Softwarestack in einem Paket zusammengefasst ist. Auch wenn es modular aufgebaut sein kann. Monolithische Systeme verwenden oft eine einzige Datenbank als Datenspeicher.

Vorteile:

  • leichter einzurichten
  • einfacher auf kurze Zeit, während eine gewisse Anzahl von Drittanbieter-Plugins erhalten bleibt.

Nachteile:

  • langfristig schwer zu warten, wenn die Anzahl der Features steigt
  • größerer Aufwand bei der Verwaltung von Abhängigkeiten bei hoher Komplexität
  • das Risiko von Bugs steigt mit der Komplexität
  • in der Regel schwieriger zu erweitern

Microservices

Microservices-Architektur-Dienste (wie Module in einem Monolithen) sind einzelne Anwendungen, die miteinander oder mit einer Datenquelle über eine API kommunizieren.

Vorteile:

  • zukunftssicher
  • einfacher zu warten und weiterzuentwickeln bei hoher Komplexität
  • einfachere Entwicklung mehrerer Funktionen parallel
  • nicht beschränkt auf eine Technologie oder eine Programmiersprache

Um den besten Ansatz wählen zu können, müssen mehrere Fragen beantwortet werden:

  • Wie komplex ist mein Magento-Shop?
  • Wie viele Integrationen mit Drittanbietern wie PIM, ERP, CMS habe ich?
  • Welche Möglichkeiten habe ich derzeit in der Serverinfrastruktur?

Überblick über Open-Source-E-Commerce-Plattformen

Ich habe mich auf vier Open-Source-Plattformen konzentriert, die meiner Meinung nach das größte Potenzial haben.

Sylius

Sylius ist eine einfache E-Commerce-Plattform, die in PHP geschrieben wurde und auf dem Symfony-4-Framework basiert. Symfony ist meiner Meinung nach vielseitig, bestens strukturiert und eines der beliebtesten PHP-Frameworks, mit dem Entwickler gerne arbeiten. Das ist wichtig, um einen hohen Teamgeist aufrechtzuerhalten. Für Klein- und Mittelunternehmen (KMUs), für die Magento 2 zu komplex und zu teuer wäre, ist Sylius eine wirklich gute Plattform zum Migrieren. Es ist mit ausreichend Funktionen ausgestattet, um das Geschäft am Laufen zu halten. Langfristig kann es rentabler sein, in die Entwicklung kundenspezifischer Plugins zu investieren, als einen Magento-2-Shop zu betreiben, der mit vielen ungenutzten Funktionen überladen ist.

Vorteile:

  • basierend auf Symfony 4
  • klarer und gut strukturierter Code, den man leicht erweitern kann
  • kompatibel mit PHP 7.3
  • hoher Stellenwert von Tests
  • BDD (Behaviour Driven Development - verhaltensgetriebene Softwareentwicklung)
  • unterstützt MySQL oder PostgreSQL als Datenbank-Engine
  • unterstützt Elasticsearch
  • einfach
  • umfassende RESTful API - dadurch headless-geeignet
  • aktive Community

Nachteile:

  • keine GraphQL-Unterstützung
  • die Standardarchitektur ist monolithisch
  • eine kleine Sammlung von Plugins ist bisher verfügbar

Sylius hat kürzlich die erste kommerzielle Version mit zusätzlichen Funktionen wie Multi-Store, Multi-Lager und Retourenmanagement veröffentlicht. Es heißt Sylius Plus und steht unter einer SLA-Lizenz.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Sylius perfekt als Plattform für Klein- und Mittelunternehmen ist. Die Entwicklungskosten sollten unter dem Durchschnitt der Open-Source-Plattformen liegen, da das Symfony-Framework sehr beliebt ist und viele erfahrene Entwickler zur Verfügung stehen.

Shopware 6

Shopware 6 wurde komplett neu geschrieben (im Vergleich zu seinem Vorgänger). Es basiert auf einer Microservices-Architektur und wurde von Anfang an headless-geeignet designt.

Seine drei Hauptservices sind:

  • das Kernsystem, das die Hauptfunktionen und die RESTful API enthält
  • die Shopansicht
  • das Administrationsfeld

Sowohl das Kernsystem als auch das Schaufenster wurden in PHP auf dem Symfony-4-Framework geschrieben. Der Administrationsteil wurde jedoch in Vue.js geschrieben.

Da der Code klar und gut strukturiert ist, ist die Plattform für Entwickler leicht zu bedienen. Die Leistung ist mehr als zufriedenstellend, verglichen mit Magento 2, das viel mehr Tuning erfordert, um die erwünschte Leistung zu erreichen.

Kommerzielle Veröffentlichungen: Professional und Enterprise sind seit Juli 2019 verfügbar. Sie enthalten zusätzliche Funktionen wie Content-Editorial-Tools, Multichannel- oder B2B-Funktionen (nur bei Enterprise).

Zu den Vorteilen zählen:

  • Microservices-Architektur integriert
  • headless-geeignet
  • basierend auf Symfony 4
  • klarer und gut strukturierter Code
  • GraphQL-Unterstützung als Plugin
  • unterstützt Elasticsearch

Die Liste der wichtigsten Nachteile enthält:

  • eine sehr neue Plattform, daher sind bisher nur wenige Plugins verfügbar
  • die grundlegende Shopansicht ist keine PWA

Zusammengefasst ist Shopware 6 eine großartige Plattform, die sich für Klein- und Mittelunternehmen eignet. Sie bietet viel Flexibilität und ist gut designt. Alle großen Zahlung- und Versandanbieter haben bereits daran gearbeitet, ihre Integrations-Plugins so zu aktualisieren, dass sie mit Shopware 6 kompatibel sind.

Magento 2

Magento 2 ist die bisher umfassendste und ausgereifteste Open-Source-Plattform. Es bietet eine Fülle an Funktionen, mehr als die meisten kleinen E-Commerce-Unternehmen normalerweise benötigen. Wie die meisten Open-Source-Plattformen ist Magento in PHP auf seinem Framework geschrieben, unterstützt dem etwas veralteten Zend Framework 2.

Die größere Anzahl an Funktionen bedeutet eine höhere Komplexität und damit höhere Hardwareanforderungen. Somit müssen vor der Entscheidung für die Migration auf Magento 2 höhere Wartungskosten in Betracht gezogen werden.

Was wir im Gegenzug erhalten, sind Migrations-Tools und eine sehr gute Beschreibung des Migrationsablaufs. Die Magento-Architektur kann erweitert werden und ermöglicht die Arbeit in einem Cluster von Servern.

Die Entwicklerdokumentation ist eine der umfangreichsten unter den Plattformen.

Magento hat einen Marktplatz, der bereits mehr als 3000 verfügbare Erweiterungen umfasst, sowohl kostenpflichtig als auch kostenlos.

Die Vorteile sind:

  • reich an Funktionen
  • headless-geeignet
  • GraphQL verfügbar
  • unterstützt Elasticsearch
  • große und aktive Community
  • unterstützt MySQL-NDB-Cluster

Die Nachteile sind:

  • hohe Komplexität
  • hohe Hardware-Anforderungen;
  • schwache Leistung auf einem Entwicklungsrechner bei deaktiviertem Cache

Zusammenfassung: Die Komplexität von Magento 2 ist höher und erfordert auch leistungsstärkere Server. Es eignet sich daher besser für mittlere und große Unternehmen. Eine Vielzahl an Funktionen und viele Erweiterungen machen diese Plattform extrem leistungsfähig.

Pimcore

Pimcore arbeitet mit einem anderen Konzept als die übrigen Plattformen. Es handelt sich um eine Reihe von Apps, die häufig benötigt werden, um einen Shop erfolgreich zu betreiben. Das sind: PIM, DAM, eCommerce, CMS. Es kommt zwar alles in einem einzigen Paket, doch jede der Apps kann dank der API entkoppelt und durch externe Apps ersetzt werden.

In Bezug auf den E-Commerce-Teil gibt es zwei Möglichkeiten:

  • Das E-Commerce-Framework, das sehr grundlegende Funktionen implementiert hat und vielmehr so weiterentwickelt werden sollte, dass es den individuellen Anforderungen entspricht.
  • CoreShop - viel funktionsreicher, enthält alles aus dem E-Commerce-Framework plus mehr Zahlungs- und Versandmethoden, Steuerverwaltung, Multi-Währungen und mehr.

Pimcore basiert auf dem Symfony-Framework und ist daher sehr anpassungsfähig und erweiterbar. Die Lernkurve ist für einen Entwickler, der mit Symfony vertraut ist, flach.

Vorteile:

  • das All-in-One-Paket macht den Start schneller
  • gute Leistung
  • headless-geeignet
  • gut anpassbar

Zusammenfassung: Pimcore ist eine gute Basis, um gesamte E-Commerce-Ökosysteme rund um eine Codebasis herum zu starten und zu entwickeln. Eine gute Code-Isolation ermöglicht es, alles klar und ordentlich zu halten.
Pimcore ist für Klein- und Mittelunternehmen empfehlenswert.

Schrittweise Migration

Wenn unser Magento-Shop standardmäßig aufgebaut und mit mehreren Erweiterungen, beliebten Zahlungssystemen und Versanddiensten ausgestattet ist, dann können wir eine komplette Migration auf eine neue Plattform in Betracht ziehen.

Was ist jedoch ansonsten zu tun, wenn unser Magento-1-Shop über viele Jahren entwickelt wurde und viele kundenspezifische Erweiterungen enthält? Mit anderen Worten, wie soll man es angehen, wenn das Budget und die Zeitvorgaben es uns nicht ermöglichen, alles auf einmal zu migrieren?

Unsere Empfehlung ist dann, von Magento 1 schrittweise zu migrieren. Wir empfehlen, bei der Entkopplung der Shopansicht zu beginnen anstatt viele Monate und viel Geld in den Aufbau einer neuen Plattform mit allen Integrationen zu investieren. Magento 1 API ist in der Lage, dies zu erreichen. Bei einer separaten Shopansicht kann das Backend dann aus dem öffentlichen Zugriff entfernt und auf einen spezifischen Pool an IP-Adressen oder eine Domain beschränkt werden.

Dank dieses Ansatzes können wir mehr Zeit gewinnen, um kundenspezifische Erweiterungen auf der neuen Plattform zu schreiben oder sie idealerweise als eigenständige Microservices aufzubauen. Die Shopansicht wird dann Backend-unabhängig und kann im nächsten Schritt mit der neuen E-Commerce-Plattform verbunden werden.

Headless eCommerce mit Magento 1 - ein Beispiel. In der Magento-Blase gibt es AUFTRAGSVERARBEITUNG, INVENTAR, KATALOGVERWALTUNG und API. In der Storefront-Blase gibt es FRONTEND-KATALOG, KASSE, WARENKORB und KUNDENKONTO.

Fazit

Keine Plattform wird allen Szenarien gerecht. Die Entscheidung, wie die Migration durchgeführt werden soll, muss hinsichtlich der Komplexität des aktuellen E-Commerce-Systems, der Zeit und des Budgets getroffen werden.
Möchten Sie die Migration von Magento 1 mit uns besprechen? Kontaktieren Sie uns und vereinbaren Sie ein kostenloses Gespräch, um zu erfahren, wie wir Ihnen helfen können!
Für weitere Bewertungen über neueste Technologien in der Web- und mobilen App-Entwicklung besuchen Sie unseren Technologie-Radar!

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Tomek Gajewski

Technikvorstand und Mitgründer

Erfahrener Teamleiter mit innovativem Ansatz in der Softwareentwicklung. In seinen Adern fließt Benzin statt Blut.

Programmierer von Kindesbeinen an, reiselustig, tierlieb. Der ruhigste Mensch in Stresssituationen.